Berichte

Jungen Menschen bei der Berufswahl behilflich sein

LORSCH/EINHAUSEN
Von Janine Ak Lorsch/Einhausen. 

Seit fast 20 Jahren gibt es die im Jahr 2005 gegründete Initiative „Paten für Ausbildung“, kurz „Pfau“. Die Ehrenamtlichen helfen Schülern der Werner-von-Siemens-Schule in Lorsch, die ja sowohl Lorscher als auch Einhäuser Schüler besuchen, bei der Berufswahl. Und zwar, anders als etwa in der Schule oder bei der Agentur für Arbeit, nicht in der Gruppe, sondern in einer Eins-zu-eins-Betreuung mit Hilfe eines Paten-Systems.

Die Berufsfindungsphase erstreckt sich an der Werner-von-Siemens-Schule über zwei Jahre: Sie beginnt in der siebten und endet in der neunten Klasse, wenn die Schüler des Hauptschulzweigs vor der Entscheidung stehen, eine Ausbildung zu beginnen oder eventuell weiter zur Schule zu gehen, um einen Realschulabschluss zu erlangen.

Die „Pfau“-Paten betreuen nicht alle Schüler eines Jahrgangs, sondern nur jene, bei denen besonderer Bedarf besteht, etwa durch Berufstätigkeit beider Elternteile, und die das ausdrücklich wünschen. Wurden die Schüler früher einem Paten fest zugeteilt und von ihm zu allen Teilen der Bewerbung beraten, also Anschreiben, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch, so können sie mittlerweile gewünschte Schwerpunkte selbst festlegen und auch ihren Paten wechseln, wenn sie denken, dass die Chemie mit einem anderen besser stimmt.

Nicht nur von den Schülern, vor allem von den Arbeitgebern der Region werden die ehrenamtlichen Paten als wertvolle Vermittler geeigneter Auszubildender geschätzt. Mit diesem Ziel wurde die Initiative vor fast 20 Jahren gegründet, unter anderem von Albert Herrmann, der vor seinem Ruhestand selbst in verantwortlicher Position in einem Industrie-Unternehmen war. Da er seine Tätigkeit als Pate nicht mehr fortsetzt, suchen die derzeit zwölf Ehrenamtlichen nun neue Mitstreiter, die mit beiden Beinen im (Berufs-) Leben stehen oder standen. Mitbringen müssen sie die Bereitschaft, jungen Menschen zu helfen, „den Weg zu finden, wenn ein Ziel da ist“ und ihnen zur oft noch fehlenden Struktur zu verhelfen.

Meist sind die Paten aber viel mehr als persönliche Berufsberater. Als eine Vertrauensperson, die in manchen Fällen zum Freund fürs Leben wird, beschreibt Lothar Rist die Tätigkeit und das, was ein Pate dabei zurückbekommt. Er erzählt die Geschichte von einem in sich gekehrten Jugendlichen, zu dem er nur langsam Zugang fand, ihm dann aber doch eine Ausbildungsstelle in einem Logistik-Betrieb vermitteln konnte. Und der Jahre später unerwartet vor seiner Haustür stand, um ihm zu sagen, dass er zum Gruppenleiter befördert wurde. Erfolgserlebnisse wie diese sind es, die Rist und seinen Kollegen die Motivation geben, sich auch im kommenden Jahr auf die jungen Menschen einzulassen, die ganz am Anfang ihrer Berufswahl stehen.

„In den Parkettleger-Beruf geschnuppert“

Wer Interesse hat, selbst ein „Pfau“, ein Pate für Ausbildung zu werden, kann sich beim kommenden Treffen der Ehrenamtlichen der Initiative am Donnerstag, 18. Januar, ab 18 Uhr im Stadthaus Lorsch näher dazu informieren. Bei den alle vier Wochen stattfindenden Treffen findet unter anderem ein Austausch über die zu betreuenden Schüler statt.